Fachaustausch

BIG-Erzählkarten als Gastgeschenke im Irak

(2012/09) Im Rahmen eines Fachaustauschs haben unsere Erzählkarten den Weg in den Irak gefunden: Im Mai 2012 war Dorothea Zimmermann aus dem BIG-Vorstand gemeinsam mit Karin Dorsch von Haukari e.V. zu einem 12-tägigen Fachaustausch mit den Mitarbeiterinnen der drei Haukari-Projekte in Kurdistan/Irak eingeladen. Haben die Karten auch in diesem Kontext funktioniert? Ein kleiner Rückblick von D. Zimmermann:

Unter den vielen Fragestellungen in diesem Fachaustausch war auch die nach einer emotionalen Beschäftigung mit dem Thema Gewalterfahrung von Frauen: wie weit kann es möglich sein, Materialien z.B. in die Kleingruppenarbeit zu integrieren, die zu einer emotionalen Auseindersetzung mit häuslicher Gewalt und Unterdrückung von Frauen motivieren?

Es hat mich sehr gefreut, die von BIG entwickelten Erzählkarten "häusliche Gewalt" mit verschiedenen Aspekten zum Thema häuslicher Gewalt mitzubringen. Wir haben uns unter anderem mit einem Polizeiprojekt und einem Projekt getroffen, das gewaltbetroffene Frauen und solche mit Gefängniserfahrung betreut – Khanzad. In den Teams von beiden Projekten haben wir in zwei Einheiten mit den Erzählkarten gearbeitet - was große Freude bereitet hat, wie man hier sieht!

Es war sehr spannend zu sehen, wie sie wirklich auch für unterschiedliche Kulturen zu verwenden sind, wenn auch manchmal mit überraschend anderen Schwerpunkten. So zeigte sich z.B., dass für die Frauen zunächst eine Beratung wichtig ist: Frauen wie kann die Gewalt innerhalb der Beziehung beendet werden? Oder auch die Frage: wann kann eine Frau wirklich gehen und was braucht sie dazu?

Die Lebensrealität vor Ort sieht so aus: keine Frau kann dort wirklich allein oder nur mit Frauen leben- Möglich ist nur ein Leben mit Ehemann, Bruder oder Vater. Das muss natürlich immer in den Beratungsprozess mit einbezogen werden. So ergaben sich z.B. bei den Karten zum Beratungsprozess ganz andere Reihenfolgen und denen zu den subversiven Stärken der Frauen ganz andere Assoziationen.

Insgesamt war es wirklich sehr anregend und vier Teams haben sich sehr über die mitgebrachten Kartensets gefreut. Mal sehen, wo und in welcher Weise mit ihnen weitergearbeitet wird und wo wir vielleicht wieder auf sie treffen.