Modellphase

1996 - 1999: Kooperation organisieren

Kooperationspartner und -partnerinnen finden

Die Ziele sind benannt, die Aufgaben formuliert. Jetzt muss kontinuierliche Überzeugungsarbeit geleistet werden, um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Institutionen und deren Vorgesetzte für das Thema und die Beteiligung am Projekt zu gewinnen. Dazu müssen Vorurteile und Berührungsängste überwunden werden.

Um dies zu erreichen, entwickeln die BIG-Mitarbeiterinnen Vorträge, Präsentationen und eine persönliche Ansprache, die selbst Skeptiker/-innen für das Thema öffnen. Erst dadurch können in einer Art Schneeball-Effekt viele engagierte Personen gefunden und in Arbeitsgremien eingebunden werden.

Voneinander lernen

Wie viele Aufgaben zu bewältigen sind, zeigt sich in aller Komplexität immer dann, wenn Einzelfragen bearbeitet werden.

Interdisziplinärer Ansatz für wirksame Konzepte

In den Arbeitsgremien ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle Mitwirkenden aus ihren unterschiedlichen Blickwinkeln und mit ihren bereichsspezifischen Erfahrungen zu Wort kommen.

Dadurch erhalten die Vertreter/-innen aus den unterschiedlichen Bereichen in der Zusammenarbeit Gelegenheit, die jeweils anderen Arbeitsfelder mit ihren Möglichkeiten und Grenzen kennen zu lernen und Hindernisse sowie Ansätze zu deren Beseitigung zu diskutieren.

Ressortgrenzen überwinden

Durch das besondere Klima der konstruktiven Zusammenarbeit und des Vertrauens, das sich nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelt, lassen sich die Beteiligten bei BIG auf einen offenen Dialog ein.

Dank der Haltung der Mitwirkenden, die vom Willen nach Veränderung geprägt ist, können in der Phase der Konzeptionierung von konkreten Maßnahmen Ressortgrenzen überwunden und Wissen gebündelt werden.

Stabile Kooperationsstrukturen

In der Modellphase können deshalb stabile Kooperationsstrukturen zwischen allen am Projekt Beteiligten etabliert werden.

Die in der Vorlaufphase festgelegten Arbeitsaufträge werden in Fachgruppen bearbeitet. Ca. 150 aktiv Mitwirkende arbeiten an den Vorschlägen für Gesetzesänderungen, innovativen Handlungskonzepten und neuen Projekten. Zahlreiche modellhafte Materialien werden veröffentlicht und in vielen anderen Bundesländern als Vorlage genutzt.

So entstehen:

  • der erste Gesetzesvorschlag für verbesserten zivilrechtlichen Schutz: Er gibt den Anstoß für die Entwicklung des Gewaltschutzgesetzes;
  • der erste Leitfaden zur polizeilichen Intervention bei häuslicher Gewalt;
  • eine erste Richtlinie zum Schutz Gewalt betroffener Migrantinnen ohne eigenständigen Aufenthaltsstatus;
  • ein erstes landesweites Hilfetelefon, die BIG Hotline;
  • ein erstes Video zur Situation von Kindern, die von häuslicher Gewalt mitbetroffen sind;
  • ein Konzept für ein Täterprogramm und begleitende Informationsangebote für die (Ex-) Partnerinnen.

Das Modell BIG wird übernommen

Im gesamten Bundesgebiet werden zahlreiche Interventions- und Kooperationsprojekte sowie Runde Tische gegründet, die nach dem Vorbild von BIG arbeiten.