BIG Hotline

Telefonische Beratung und Mobile Intervention ab jetzt rund um die Uhr

(2012/11) Endlich rund um die Uhr Hilfe für gewaltbetroffene Frauen: Ab 15.11.2012 erweitert die Berliner BIG Hotline ihr Angebot. Künftig wird sie an jedem Tag im Jahr rund um die Uhr erreichbar sein.

Berlin.14.11.2012. Bislang gab es Beratung durch die BIG Hotline bei häuslicher Gewalt nur zwischen 9 und 24 Uhr. Beginnend in der Nacht vom 15. zum 16. November ist sie unter der Telefonnummer 030/ 611 03 00 an jedem Tag rund um die Uhr erreichbar. Die aufsuchende Beratung und Begleitung, die sogenannte Mobile Intervention, kann damit auch in den Nachtstunden durchgeführt werden.

Hier bestand bislang in Berlin eine Lücke: Frauen, die sich aus einer Gewaltbeziehung lösen wollten, konnten von 0 Uhr bis 9 Uhr, an den Wochenenden und Feiertagen nicht auf professionelle Hilfe zurückgreifen: In den Fachberatungs- und Interventionsstellen bei häuslicher Gewalt und den Berliner Frauenhäusern ist werktags in der Zeit von 9 Uhr bis 18 Uhr qualifiziertes Fachpersonal erreichbar.

Bei der mobilen Intervention unterstützen die Mitarbeiterinnen der BIG Hotline Frauen, die aus den verschiedenen Gründen nicht alleine den Zugang zum Hilfesystem finden. Sie suchen sie auf und beraten sie persönlich, zum Beispiel auch im Krankenhaus. Sie bringen sie in eine sichere Unterkunft, wenn sie dazu alleine nicht in der Lage sind, weil sie Kinder haben oder sich in Berlin nicht zurecht finden.

Patricia Schneider, Geschäftsführerin von BIG e.V.: „Wir wissen, dass der Impuls, sich Hilfe zu holen, meist nur sehr kurz andauert. Wenn Beratung oder Hilfe erst nach einigen Stunden oder gar Tagen möglich ist, bleiben Betroffene unter Umständen eher in der Gewaltbeziehung. Deshalb ist es so wichtig, jederzeit und rund um die Uhr Hilfe anbieten zu können.

Die BIG Hotline in Trägerschaft der Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen, BIG e.V., wird mit ihren sonstigen Angeboten finanziert von der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen. Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen: „Ich freue mich, dass die BIG Hotline nun auch nachts für Hilfe suchende Frauen erreichbar ist. Damit schaffen wir für die Betroffenen einen verbesserten Zugang zu den bestehenden Hilfeeinrichtungen. Zugleich ist Berlin dadurch gut auf die Kooperation mit dem bundesweiten Hilfetelefon für Gewalt betroffene Frauen vorbereitet, das Anfang nächsten Jahres starten soll.“

Die Schließung der Nachtlücke im Berliner Hilfesystem wurde durch eine Spende von Philip Morris ermöglicht. Elfriede Buben, Managerin Public Affairs von Philip Morris: „Philip Morris setzt sich weltweit unter anderem gegen häusliche Gewalt ein. Die BIG Hotline kann mit der Ausweitung der Mobilen Intervention auf die Nachtstunden den Schutz Betroffener verbessern. Wir freuen uns sehr, dass durch unsere Förderung dieses Projekt realisiert werden konnte“.

Frank Henkel, Senator für Inneres und Sport: „Ich begrüße die Schließung der Nachtlücke, denn bislang hatte die Berliner Polizei nach 24 Uhr keine professionellen Ansprechpartnerinnen, wenn es nach Einsätzen wegen häuslicher Gewalt Beratungsbedarf gab oder Frauen sicher untergebracht werden mussten.“
Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport hat die Schließung der Nachtlücke mit der Erstellung von entsprechenden Informationsbroschüren unterstützt, die durch die Polizei an Betroffene verteilt werden.

Am 15.11.1999 startete das Modellprojekt BIG Hotline als erstes landesweites Hilfetelefon in Deutschland. Schon jetzt erreichen die BIG Hotline etwa 7000 Anrufe im Jahr, pro Tag etwa 20. Fast 80 000 Anrufe erhielt die Hotline seit ihrer Gründung 1999 bis jetzt. Deutschlandweit erleiden 25 Prozent aller Frauen mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt durch einen (Ex-)Partner. 2/3 von ihnen werden über einen längeren Zeitraum schwer misshandelt.