SIGNAL übersetzt WHO-Handlungsempfehlungen

Leitlinien zur Gesundheitsversorgung von Betroffenen häuslicher Gewalt

(2014/07) Seit Sommer 2013 liegen erstmals evidenzbasierte Leitlinien der WHO (Weltgesundheitsorganisation) zum Umgang der Gesundheitsversorgung mit häuslicher und mit sexueller Gewalt vor. Ergänzt werden die Leitlinien durch Infografiken. S.I.G.N.A.L. e.V. hat die englisch-sprachigen Leitlinien und Infografiken lizensiert durch die WHO und finanziert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend übersetzt.

Die Leitlinien der WHO sollen die praktische und politische Weiterentwicklung der Intervention und Prävention bei häuslicher und sexueller Gewalt im Rahmen der Gesundheitsversorgung unterstützen.

SIGNAL e.V. erklärt dazu:

"Mit den Leitlinien formuliert die WHO Handlungsempfehlungen für die direkte gesundheitliche Versorgung von Betroffenen, für die Qualifizierung von Mitarbeiter/innen und Auszubildenden der Gesundheitsberufe und für die Gesundheitspolitik. Die Leitlinien basieren auf internationalen wissenschaftlichen Erkenntnissen, auf praktischen Erfahrungen in der Versorgung gewaltbetroffener Frauen und auf menschenrechtlichen Normen:

  • Jede Einrichtung der medizinischen Erstversorgung ist aufgefordert, Frauen, die sexuelle Gewalt oder Gewalt in einer Paarbeziehung erleben, sofortige Unterstützung und gezielte Erstversorgung anzubieten. Anzeichen für eine mögliche Gewalterfahrung müssen erkannt und mögliche Gewalterfahrungen aktiv erfragt werden.

  • Nach sexueller Gewalt müssen Notfallverhütung, Postexpositionsprophylaxe (HIV und sexuell übertragbare Infektionen) sowie psychologische Hilfe gewährleistet werden.

  • Fachkräfte der Gesundheitsversorgung sollten bereits während der Ausbildung in der Erstversorgung von Frauen nach sexueller und häuslicher Gewalt geschult werden. S.I.G.N.A.L. e.V. setzt sich für die Prüfung und Umsetzung der WHO Leitlinien in Deutschland ein. Dr. García-Moreno, WHO Abteilung für reproduktive Gesundheit und verantwortlich für die Leitlinien, begrüßt die Veröffentlichung der deutschsprachigen Ausgabe: „Damit steht dem Gesundheitsbereich in Deutschland, den Fachkräften und politischen Entscheidungsträgern, eine evidenzbasierte Grundlage zur weiteren Verbesserung der Versorgung betroffener Frauen zur Verfügung“."

Die Leitlinien sowie mehrere Infografiken können auf der Website von SIGNAL e.v. heruntergeladen werden.

weitere Informationen: