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Übersicht über Anonyme Spurensicherung nach Sexualdelikten

(2014/07) Terre des Femmes hat einen neuen Suchdienst: Auf ihrer Website werden nach Bundesland sortiert alle Opferschutzambulanzen, Kliniken und Arztpraxen erfasst, die derzeit eine Anonyme Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt anbieten.

Terre des Femmes schreibt dazu:

"Bisher werden Spuren in der Regel nur dann gerichtsfest dokumentiert, wenn Betroffene sofort bereit sind Anzeige zu erstatten.

Die “Anonyme“ bzw. die anzeigenunabhängige Spurensicherung hingegen ermöglicht Betroffenen eine rechtssichere ärztliche Dokumentation ihrer Verletzungen, ohne die Notwendigkeit einer sofortigen Anzeigenerstattung. Die Betroffenen haben so die Möglichkeit, sich in Ruhe zu überlegen, ob sie Anzeige erstatten möchten oder nicht. Die Spuren werden je nach Klinik bis zu 20 Jahre für einen möglichen Gerichtsprozess aufbewahrt.

Achtung: Eine völlig anonyme Beweissicherung und Lagerung ist in den meisten Fällen nicht möglich. Jedoch werden die Daten vertraulich behandelt und dürfen nicht ohne die Zustimmung der Betroffenen verwendet werden. Die behandelnden ÄrztInnen unterliegen der Schweigepflicht.

Momentan gibt es in Deutschland leider nur einzelne Modellprojekte und nicht flächendeckend Einrichtungen, in denen eine “Anonyme“ bzw. eine anzeigenunabhängige Spurensicherung angeboten wird. Die Situation ist je nach Bundesland sehr verschieden."

In Berlin gibt es derzeit noch nicht die Möglichkeit einer anonymen Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt. In der Gewaltschutzambulanz der Charité können Opfer häuslicher Gewalt jedoch Verletzungsfolgen anderer Gewaltformen anzeigenunabhängig gerichtsfest dokumentieren lassen.

Die Angebote zur Akutversorgung nach Sexualdelikten sind je nach Region äußerst verschieden. Der bff hat dazu ein kritisches Positionspapier verfasst, in dem die aktuelle Lage und der Handlungsbedarf beschrieben werden.

Die Übersicht von Terre des Femmes listet auf, wo die "Anonyme" Spurensicherung bereits kostenlos möglich ist. Die Liste wird laut eigenen Angaben laufend aktualisiert.

Ergänzungen können unter gewaltschutz@frauenrechte.de an Terre des Femmes gemeldet werden.