Frauenhäuser

Bestandsaufnahme der Bundesregierung

(2012/08) Ein neues Gutachten der Bundesregierung gibt einen Überblick über die Situation des Hilfesystems für gewaltbetroffene Frauen in Deutschland. Der „Bericht der Bundesregierung zur Situation der Frauenhäuser, Fachberatungsstellen und anderer Unterstützungsangebote für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder“ kommt zu dem Schluss, dass ein gut ausgebautes Hilfenetz existiert und bestehende Defizite im Rahmen von Weiterentwicklungen des geltenden Rechts ausgeglichen werden können.

Der Bericht besteht aus dem Gutachten zur Situation der Unterstützungseinrichtungen bei Gewalt gegen Frauen und einer Stellungnahme der Bundesregierung, die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erarbeitet wurde. Das Bundeskabinett hat den Bericht am 15. August beschlossen.

Laut der Studie gibt es in Deutschland 353 Frauenhäuser und ca. 40 Schutz- bzw. Zufluchtswohnungen mit insgesamt über 6000 Plätzen, die jährlich zusammen etwa 15 000 bis 17 000 Frauen und ihren Kindern (also etwa 30 000 bis 34 000 Personen) Schutz und Beratung ermöglichen.

Hinzu kommen 750 Fachberatungsstellen bei Gewalt gegen Frauen. Demgegenüber stehen 9000 Fälle im Jahr 2011, in denen Frauenhäuser schutzsuchende Frauen nicht aufnehmen konnten.

Die meisten Frauenhausplätze gibt es in Bremen mit fast vier pro 10 000 Einwohner(inne)n, die wenigsten in Bayern mit nicht einmal einem pro 10 000.

Eine strukturell bedingte Unterversorgung gewaltbetroffener Frauen und Kinder existiere aber nicht. „In Deutschland gibt es ein dichtes, ausdifferenziertes Netz an Unterstützungseinrichtungen für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder“, äußerte sich Frauenministerin Kristina Schröder dazu.

Bestehende Defizite sollten von Bund, Ländern, Kommunen und Fachorganisationen gemeinsam behoben werden. Für dünner besiedelte Regionen schlägt der Bericht z.B. vor, ambulante und mobile Beratungsangebote auszubauen. Ein weiteres Problem sieht der Bericht in der Betreuung von Kindern, die mit ihren Müttern in eine Schutzeinrichtung kommen. Diese sei häufig nur rudimentär.

Die gesamte Studie steht als PDF-Dokument auf den Seiten des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum Download zur Verfügung.